1986 Familie Thomann
Kulturpreisträger 1986
Familie Thomann
Der Kulturpreis der Stadt wird erstmals an eine Familie verliehen. Margret Thomann-Hegner als Malerin, die durch ihre Ölbilder, Aquarelle, Pastelle und Fenstergestaltungen weit über die Stadt hinaus bekannt ist, ihr Mann Ernst Thomann als erfolgreicher Bildhauer, dessen Werke, vor allem Metallplastiken, an vielen öffentlichen und privaten Gebäuden und in zahlreichen Sammlungen zu sehen sind und Sohn Peter Thomann als Bildjournalist und Fotograf, der sich weltweit einen Namen gemacht hat. Alle drei haben durch ihr Wirken dafür gesorgt, dass Emmendingen in der Welt der Kunst zum Begriff geworden ist.
Fotos: Peter Thomann
Ernst Thomann
*1910 † 2009
Bildhauer
Ernst Thomann studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Professor Vocke und war Meisterschüler bei Professor Ludwig Gies. Seine Arbeit zeichnet sich aus durch Schweißtechnik mit verschiedensten Metallen, hauptsächlich Edelstahl. Sie zieren zahlreiche staatliche und private Gebäude und sind in vielen Sammlungen wieder zu finden. Seine Skulpturen sind an verschiedenen Orten in seiner Heimatstadt verteilt, so auch im „Skulpturenweg“, der sich im Emmendinger Stadtteil Bürkle-Bleiche befindet und unter der Emmendinger B3-Unterführung, wo sechs seiner Plastiken zu sehen sind. Er schuf unter anderem auch den neuen Brunnen im Emmendinger Freibad. Außerhalb Emmendingens präsentierte er seine Werke unter anderem in Lahr, im Atelier ANA in München, mehrmals in der Galerie Mensch in Hamburg sowie in der Galerie Kreth d’Orey in Heidelberg in Einzelausstellungen. Beteiligt war Ernst Thomann auch an Ausstellungen wie im Haus der Kunst in München, dem Augustinermuseum in Freiburg oder in der Kunsthalle Baden-Baden. Auch in der Schweiz zeigte er zahlreiche Werke, wodurch seine Bekanntheit im Ausland wuchs.
Margret Thomann-Hegner
*1911 † 2005
Malerin und Grafikerin
Margret Thomann-Hegner studierte Malerei und Grafik an der Kunstgewerbeschule Stuttgart bei Professor Pankock und an den Münchner Lehrwerkstätten bei Professor Ege. Ihre Werke sind mit Öl, Pastell, Aquarell und Mischtechnik verarbeitet. Zu sehen sind diese an staatlichen und privaten Bauten, unter anderem gestaltete sie die Fenster in der Aussegnungshalle im Emmendinger Stadtteil Windenreute. In zahlreichen Einzelausstellungen wie beispielsweise im Kurhaus Badenweiler, in der Galerie Mozartturm in Darmstadt, in der Galerie Mensch in Hamburg sowie in der Galerie Kreth d’Orey in Heidelberg konnte man ihre Arbeiten anschauen. Margret Thomann-Hegner stellte zusammen mit anderen Künstlern unter anderem ihre Bilder beim Kunstverein Freiburg, im Charlottenburger Schloss in Berlin, im Neuen Schloss Meersburg und im Chilehaus in Hamburg aus. Die Künstlerin ist auch im Ausland bekannt: In Frankreich zeigte sie ihre Bilder in Paris im Musée des Gobelins, in Rom im Palazzo delle Esposizione und auch in Athen im Palais Du Zappion.
1971 erhielt sie die Silbermedaille der Stadt Paris für ihr Bild „Le Roi“ und in Rom wurde sie für ihr Bild „Im Park“ ausgezeichnet.
Peter Thomann
*1940
Fotokünstler und Fotojournalist
Peter Thomann verbrachte seine Jugend in Emmendingen, wo er bei dem Fotografenmeister Carl Hartje sein „Handwerk“ lernte. 1960 begann er das Studium für Bildjournalistik, Gestaltungslehre und Kunstgeschichte an der Folkwangschule in Essen bei Professor Steinert. 1965 schloss er das Examen in Bildjournalistik ab. Im Anschluss war er zwei Jahre freier Mitarbeiter bei Buchverlagen und Magazinen, unter anderem beim Herder Verlag, Kontraste, Stern, Paris-Match, Die Zeit, Hamburger Abendblatt und der Badischen Zeitung.
Im Jahr 1967 zog er in die Pressestadt Hamburg, wo er ab 1968 fest angestellter Fotograf beim Stern wurde. Sein Beruf ermöglichte es ihm, rund um die Welt zu reisen. In dieser Zeit erschienen viele Beiträge in Büchern des Magazins Stern, so unter anderem in „Deutschland deine Denker“. Der 1. Preis World Press Photo 1963 in der Kategorie Features und Publikumspreis für das Bild „Stute mit Fohlen“, 1964 den 1. Preis World Press Photo in der Kategorie Künstlerisches Pressefoto für das Bild „Orientalische Gasse“ und 1965 der Jugendfotopreis und der Silberpokal beim 1. Photofestival in Cannes sind Auszeichnungen und Preise, die Peter Thomann verliehen bekam.
1982 gewann er den 3. Preis des World Press Photo in der Kategorie Art und Science für die Farbserie „Berlin - einst und heute“, im Jahr 1993 den Kodak Fotobuchpreis, 1998 den Kodak Fotokalenderpreis und 2000 war er General Winner bei M.I.L.K. Photografic Competition in Auckland. Auch er kann, wie seine Eltern Margret Thomann-Hegner und Ernst Thomann, zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen und Einzelausstellungen vorweisen.
Im Rahmen seiner künstlerischen Tätigkeit beteiligte sich Peter Thomann an vielen Gruppen- und Einzelausstellungen in München, Berlin, Hamburg, Frankfurt und Köln. 1967 konnte man seine Bilder in Montreal, bei der Weltausstellung „Man and his World“ sehen.